Die Softwareauswahl – 33 Empfehlungen für die Beschaffung neuer Business Systeme
Management Summary
- In digitalen Zeiten durchdringt immer mehr Business Software die Geschäftsprozesse von Unternehmen. In Folge steigen die Investitions- und Betriebsaufwände für die IT-Systeme.
- Eine ungeeignete IT-Applikation führt zu hohem Anpassungsbedarf, unzufriedene Nutzer und ineffizienten Prozessen. Die Wahl der richtigen Tools spielt eine wichtige Rolle.
- Die Auswahl einer firmeninternen bzw. am Markt verfügbaren Business Software erfolgt im Einklang der Unternehmensstrategie im Allgemeinen und der IT-Strategie im Speziellen. Das neue Tool wirkt auf organisatorischer und technischer Ebene.
- Praxisempfehlungen helfen, das Risiko einer Falschentscheidung zu reduzieren, den Auswahlprozess zu beschleunigen, Transparenz ins Vorgehen zu bringen sowie die optimale Business Software zu beschaffen.
33 Empfehlungen für die erfolgreiche und effiziente Softwareauswahl
Kontinuierlich: Projektmanagement
Tipp #1: Softwareauswahl projekthaft realisieren
Setzen Sie für die Auswahl mittlere und große Softwareumfänge ein Projekt inklusive Auswahlteam mit einem hauptverantwortlichen Leiter auf. Mit der Wahl eines bestimmten Tools bindet sich Ihr Unternehmen über viele Jahre an Technologie und Hersteller. Zudem verursachen Betrieb und Weiterentwicklung einen hohen wiederkehrenden Kostenblock, oft liegt dieser beim Doppelten der Beschaffungskosten. En passant auf Basis der Ausarbeitungen eines Praktikanten sollte die Entscheidung für ein Tool nicht getroffen werden.
Tipp #2: Nach einem Plan vorgehen
Betten Sie die Softwareauswahlaktivitäten in ein strukturiertes Vorgehen mit klaren Phasen und Ergebnissen ein. Reduzieren Sie auf diese Weise die Auswahldauer und den Gesamtaufwand und erhöhen Sie die Ergebnisqualität. Starten Sie mit der Anforderungserhebung, anschließend folgt die Lösungsexploration, dann die Bewertung und schließlich die Entscheidung.
Tipp #3: Beteiligte & Rollen festlegen
Überlassen Sie bei der Entscheidungsfindung für eine Business Software nichts dem Zufall. Stellen Sie ein Entscheidungsgremium zusammen. Planen Sie die Zusammensetzung, Arbeitsabläufe und Kompetenzbereiche der verschiedenen Akteure. Fixieren Sie zudem, wer wann und zu welchen Fragestellungen in den Entscheidungsprozess eingebunden sein wird. Wer ist an der Entscheidung wie beteiligt? Bis wann muss die Software bestimmt werden? Was wird für die Auswahl benötigt? Halten Sie den eingebundenen Teilnehmerkreis so klein wie möglich und kommunizieren Sie den Ablauf früh und verbindlich an Kollegen und das Management.
Tipp #4: Umfang & Detailtiefe definieren
Klären Sie vor dem Auswahlprojekt den Scope des neuen Zielsystems. Welche Prozesse sollen unterstützt werden? Welche Nutzergruppen wird die Software entlasten? Worin besteht die Kernfunktion des zu beschaffenden Tools? Welche Kritikalität besitzen die Tool-Funktionen bzw. gespeicherten Daten? Setzen Sie Schwerpunkte! Nicht jede Eigenschaft ist gleichwichtig. Je nach fachlichen Einsatzszenarien sind für jedes Unternehmen andere Tool-Merkmale bedeutend.
Tipp #5: Aufwandstreiber kennen
Seien Sie sich den drei Aufwandstreibern einer Softwareauswahl bewusst: Stakeholder, Systemanforderungen und Suchraum. Je mehr Personen in die Tool-Beschaffung involviert sind, je mehr Anforderungen betrachtet werden müssen und je umfangreicher der Markt für verfügbaren Lösungen ausfällt, desto länger der Auswahlprozess. Unterscheiden Sie zwischen einfachen, mittleren, umfangreichen und intensiven Systemauswahlprojekten.
Tipp #6: Anwender vom Start weg einbeziehen
Die Auswahl und Einführung von Software bedeutet Wandel – auf technischer und sozialer Ebene. Binden Sie daher die zukünftigen Key-User eines Business Tools von Tag 1 in die Softwareauswahl mit ein. Schlagen Sie damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens übergehen Sie keine essentielle Nutzeranforderung. Zweitens erhöhen Sie die Akzeptanz für die zukünftige Lösung.
Phase 1: Anforderungserhebung
Tipp #7: Anforderungen zuerst erheben
Egal ob Sie sich später für ein Tool von der Stange oder eine hochkonfigurierte Lösung entscheiden – konzentrieren Sie sich im ersten Schritt auf die Anforderungen an die neue Software. Auf welches strategische Unternehmensziel zahlt das Tool ein? Welche Fachprozesse und Anwendungsfälle muss die neue Software unbedingt unterstützen? Welche Funktionen und Datenobjekte sind Konsequenzen der IT-Strategie und der Architekturprinzipien? Welche Anforderungen wird das Tool in absehbarer Zukunft zusätzlich unterstützen müssen? Erst wenn das ‚Warum‘ (der Nutzen) und das ‚Was‘ (die Anforderungen) feststehen, gehen Sie auf das ‚Wie‘ (die Softwarelösungen) ein.
Tipp #8: Versteckte Anforderungsquellen berücksichtigen
Identifizieren Sie zu Beginn der Softwareauswahl alle Anforderungsquellen und binden Sie diese in ihren Entscheidungsprozess ein. In der Regel sind dies die betroffenen und beteiligten Stakeholder, benachbarte, frühere oder konkurrierende IT-Systeme sowie fachliche und technische Unterlagen. Halten Sie fest, aus welcher Quelle eine Anforderung an das Tool stammt.
Tipp #9: Anforderung unmissverständlich definieren
Schaffen Sie vom Start weg ein einheitliches Verständnis was unter den Anforderungen an das neue Business Tool verstanden wird. Beispiel: Was interpretieren Sie die Anforderung ‚Softwareverfügbarkeit‘? ‚Antwortzeitverhalten‘, ‚Datendurchsatz‘, ‚Paketverzögerung‘, ‚Paketverlustrate‘? Oder doch eher ‚Ausfallsicherheit‘, ‚Webseite-Ladezeit‘ bzw. ’24/7 Betrieb‘? Kurzfristig kostet diese Definitionsphase Zeit, mittelfristig zahlt sie sich dreifach aus. Ernennen Sie zudem einen Verantwortlichen, der die Güte der Anforderungen kontinuierlich sicherstellt, Änderungen nachzieht und wechselseitige Abhängigkeiten eliminiert.
Tipp #10: Anforderungen einheitlich formulieren
Notieren Sie die Anforderungen an eine neue Software nach einem einheitlichen Format. Das kann beispielsweise die Form einer User Story nach Mike Cohn mit Rolle + Wunsch + Zweck sein. Alternativ nutzen Sie eine Satzschablone, gemäß dem International Requirements Engineering Board. Die standardisierte Notation stellt eine konstante Anforderungsqualität sicher und vereinfacht die spätere Bewertung. Formulieren Sie zudem positiv mit aktiven kurzen Sätzen.
Tipp #11: Anforderungskatalog nutzen
Die Auswahl einer Business Software wiederholt sich. Sparen Sie für zukünftige Engagements Zeit, indem Sie einen Anforderungskatalog zum Einsatz bringen. Dieser enthält typische Tool-Kriterien wie Mehrsprachigkeit, Portabilität, Integrierbarkeit, Verfügbarkeit, Rollen & Rechtemanagement oder Datenhaltung. Wählen Sie aus dem Katalog alle Anforderungen aus, die für Ihr Unternehmen von Relevanz sind. Formulieren Sie aus fachlicher Sicht – dem ‚Was‘ und spezifizieren Sie nur technische Details – dem ‚Wie‘ – falls diese für Ihre IT erforderlich sind.
Tipp #12: K.O. Kriterien vereinbaren
Erhöhen Sie die Geschwindigkeit ihrer Softwareauswahl, indem Sie Must-Have-Anforderungen an das neue Business Tool als K.O. Kriterium markieren. Falls ein Softwarekandidat ein K.O.-Kriterium nicht mit einer Mindestausprägung erfüllt, ist das ein Show-Stopper und die Lösung wird nicht weiter betrachtet. Erlangen Sie mit Ihren Auswahlteam Einigkeit darüber, was wirkliche K.O. Kriterien sind bzw. welche Anforderungen als Nice-to-Have durchgehen und erleichtern sie sich dadurch die Bewertungsarbeit.
Tipp #13: Software Lebenszyklus betrachten
Formulieren Sie Anforderungen an alle Lebensphasen der Business Software, also dem Einführen, dem Wachstum, der Stagnation und dem Niedergang. Betrachten Sie die Konfiguration und Anpassung, gleichermaßen wie den Betrieb, die Wartung und Weiterentwicklung wie das finale Abschalten. Die Realisierung von Quick Wins nach Software Go-Live ist nur die eine Seite der Medaille. Mindestens ebenso wichtig ist der langfristige Mehrwert für Ihre Organisation.
Tipp #14: Randbedingungen & Annahmen fixieren
Halten Sie alle technischen und organisatorischen Nebenbedingungen und Prämissen für die neue Software und ihren Einsatz explizit fest. Welche Restriktionen gelten für den Betrieb? Wo liegen die einmaligen und wiederkehrenden Budgetobergrenzen? Welche Technologie kommt für Ihr Unternehmen nicht in Frage? Berücksichtigen Sie das Gesamtumfeld des neuen Tools.
Tipp #15: Qualitätsanforderungen bestimmen
Decken Sie früh die Qualitätsanforderungen an die zu beschaffende Software auf. Wie steht es um die Verlässlichkeit und Sicherheit des neuen Systems? Was für Bedarfe bestehen bzgl. Wartbarkeit und Übertragbarkeit? Welche Rolle spielen Nutzbarkeit und Leistungseffizienz? Am besten Sie ziehen etablierte Standards wie den ISO/IEC 25000 Systems and software engineering hinzu.
Phase 2: Lösungsraumexploration
Tipp #16: Digitalen Request for Information (RfI) einsetzen
Beschleunigen Sie das Abklopfen der verfügbaren Tool-Landschaft mit Hilfe eines digitalen RfIs. Erstellen sie dazu einen webbasierten Katalog geschlossener Fragen, der relevante Anforderungen nebst einer eindeutigen Bewertungsskala beinhaltet. Senden Sie einen personalisierten Link an ausgewählte Softwarehersteller. Ein digitaler RfI schafft rasch Transparenz über den Lösungsmarkt. Zudem skaliert das Vorgehen.
Tipp #17: Mit bereits genutzten Softwarelösungen starten
Beginnen Sie eine Softwareauswahl stets im eigenen Unternehmen. Gerade in großen Organisationen sind bereits etliche Tools im Einsatz, es existieren Erfahrungswerte in Nutzung und Betrieb, Wartungs- und Softwarelizenzverträge sowie Partnerschaften zu den Herstellern und Entwicklern. Mit hoher Wahrscheinlichkeit passt eines der bereits laufenden technischen Lösungen zu 80 Prozent zu Ihren Anforderungen. Vergleichen Sie nur intern bzw. am Markt verfügbare Lösungen miteinander. Eine noch zu entwickelnde Individualsoftware trifft immer alle Anforderungen zu 100 Prozent und sollte separat mittels einer Aufwands- und Risikoabschätzung bewertet werden.
Tipp #18: Referenzgeber um Empfehlungen bitten
Erkundigen Sie sich bei Partnern, Kunden und Marktforschungsinstituten wie Gartner Inc. oder Forrester Research über das verfügbare Lösungsfeld. Vereinbaren Sie (virtuelle) Referenzbesuche. Aktive Softwarehersteller helfen Ihnen bei der Kontaktherstellung. Am wertvollsten sind solche Quellen, die vor einer ähnlichen Softwareauswahl wie Sie standen und mit vergleichbaren Anforderungen den Herstellermarkt sondiert haben.
Tipp #19: Online Softwarekatalog zu Rate ziehen
Stützen Sie sich bei Ihren Recherchen auf Webdatenbanken. Softwarekataloge wie IT-Matchmaker, SoftGuide oder Capterra schlagen Ihnen für fachliche Anwendungsfelder geeignete Tool-Kandidaten nebst Referenzkunden vor. Zudem helfen die Services bei der Herstellung von Kontakten.
Tipp #20: Durch die Herstellerpräsentationen führen
Organisieren Sie den Workshop mit zwei bis vier Softwareherstellern gut und geben Sie das Drehbuch vor. Welche Anwendungsfälle werden heute schon vom Tool wie gut erfüllt? Wie löste die Software Ihre Praxisprobleme bei vergleichbaren Kunden? Wo gibt es konkrete Beispiele? Fahren Sie jeden Herstellertermin nach gleichem Muster entlang Ihrer Top-Anforderungen ab und machen Sie damit die Produkte vergleichbar. Es gilt: Eine Anforderung – mindestens eine Frage. Lassen Sie die besten Produkte und Hersteller gegeneinander antreten und erreichen Sie damit Kostenvorteile bei Lizenzen, Wartung und Betrieb.
Tipp #21: Status Quo einbeziehen
Berücksichtigen Sie als eine Option in der Softwareauswahl immer die Ist-Lösung. In den seltensten Fällen handelt es sich im Geschäftskontext um komplett neue Tools. Fast immer existiert bereits ein Vorgängersystem, selbst wenn dies nur eine aufgebohrte Excel-Datei ist. Am Status Quo festzuhalten – also nichts zu ändern – ist auch eine Entscheidungsalternative deren Konsequenzen sehr gut bekannt sind.
Phase 3: Lösungsbewertung
Tipp #22: Kriteriengewichte sparsam einsetzen
Gewichten Sie Auswahlkriterien nur, falls Sie sonst zu keinem Favoriten kommen. Weshalb? Neben der Aufstellung und Bewertung der Anforderungen, müssen Sie sich mit den Stakeholdern zusätzlich auf die richtige Gewichtung einigen. Je mehr Personen die Softwareauswahl begleiten, desto langwieriger das Aushandeln der Gewichte.
Tipp #23: Nutzen & Kosten gegenüberstellen
Stellen Sie den Nutzen und die Kosten der 3 bis maximal 5 voneinander unabhängigen Softwarelösungen gegenüber. Beschleunigen Sie Ihre Nutzwertanalyse, indem Sie die Kriterien mittels einer 5-stufigen Skala bewerten. Wie aus der Online Welt üblich steht ein Punkt für ’nicht erfüllt‘ und fünf Punkt für ‚vollständig erfüllt‘. Alternativ nutzen Sie die Antwortmöglichkeiten ‚In Software enthalten‘, ‚Kleine Anpassungen erforderlich‘, ‚Große Anpassungen erforderlich‘ (mehrere Tage Aufwand), ‚Durch Partnerprodukt gelöst‘ sowie ‚Umsetzung nicht möglich‘.
Tipp #24: Bei den Herstellerpräsentationen objektiv bleiben
Lassen Sie sich von den Vertriebsshows der Softwarehersteller nicht blenden. Das Verkaufspersonal praktiziert ein Handwerk: den Vertrieb. Welche Softwarefunktionen und -eigenschaften stehen heute schon bereit und nicht erst in 6 Monaten? Wann wurde die erste Version des Tools veröffentlicht? Was konnte diese? Erkunden Sie die technischen Wurzeln der Software und die Kernkompetenzen des Herstellers. Nicht zukünftige, sondern erprobte Produktmerkmale zählen.
Tipp #25: Software am Beispiel zeigen lassen
Prüfen Sie die von den Softwareherstellern demonstrierten Lösungen anhand konkreter fachlicher Beispiele auf Herz und Nieren. Lassen Sie sich dazu Ihre spezifizierten Anwendungsszenarien von den Anbietern vorführen. Erleben Sie und Ihre Fachkollegen in direkter Interaktion, was die Software alles leistet und mit welcher Güte verschiedene Systemfunktionen bereitgestellt werden. Erfragen Sie, was heute bereits funktioniert und hinterfragen Sie Angaben, die der Hersteller mit Begriffen wie ’sollte‘, ‚könnte‘ und ‚wird‘ anführt.
Tipp #26: Situation des Herstellers berücksichtigen
Beziehen Sie den Softwarehersteller bei Ihrer Entscheidung mit ein. Dieser ist Teil der angebotenen Lösung. Ob Updates, Upgrades, Trainings, Support-Anfragen oder andere nachgelagerte Dienstleistungen – Nach Erteilung des Zuschlags sitzen Sie und der Hersteller fortan gemeinsam im Boot.
Tipp #27: Änderungsprojekt einkalkulieren
Softwarelizenzen, Wartung und Weiterentwicklung eines Tools sind das Eine, seine Installation, Anpassung und Einführung das Andere. Betrachten Sie immer die Änderungsmaßnahmen, die in Ihrem Unternehmen für die neue Software anstehen. Kalkulieren Sie den Application Business Case für die notwendigen Projekte. Schätzen Sie zudem die Risiken ein, die mit den Anpassungen auf organisatorischer, prozessualer und technischer Ebene einhergehen.
Tipp #28: Softwarepiloten einsetzen
Konzeptionsarbeit auf PowerPoint & Co. ist gut, ein praktischer Proof-of-Concept ist besser. Senken Sie das Risiko einer Fehlentscheidung, indem Sie das neue Business Tool einem Probelauf unterziehen. Nutzen Sie einen Softwarepiloten. Weisen Sie Machbarkeit, Attraktivität, Wirtschaftlichkeit und Anpassbarkeit im konkreten Alltagsgeschäft strukturiert nach. Das Eine sind die Versprechungen der Hersteller, das Andere die kurzfristig realisierten positiven Wirkungen des Tools. Stürzt der Pilot im kleinen Kreis buchstäblich ab, dann fällt Ihr Schaden gering, der Erkenntnisgewinn sehr hoch aus.
Phase 4: Entscheidung
Tipp #29: Mit definierten Entscheidungsprozess auswählen
Definieren Sie vor der Softwareauswahl den Entscheidungsprozess. Wer beschließt die Tool Shortlist? Wird konjunktiv oder disjunktiv entschieden? Welches Gremium verfügt über ein Veto-Recht? Halten Sie im Vorfeld offiziell fest, wer eine Softwarebeschaffung beeinflusst, entscheidet bzw. mit einem Veto in Frage stellen darf. Eliminieren Sie mit klaren Kommunikations- und Entscheidungswegen alle nervenaufreibenden Zeitfresser.
Tipp #30: Auswahl mehrstufig gestalten
Gehen Sie bei einer Softwareauswahl in Iterationen vor und entscheiden Sie nach einem 2-wöchigen Sourcing Sprint, wie Sie weiter verfahren wollen. Bereits ein Kauf oder doch erst das Pilotprojekt? Verkürzung der Longlist auf eine Shortlist? Vielleicht eine erneute Runde mit den Herstellern? Nutzen Sie die neu gewonnen Erkenntnisse in der nächsten Auswahlphase und detaillieren Sie die Anforderungen bzw. erweitern Sie den Betrachtungskontext.
Tipp #31: Wahrnehmungsverzerrungen beachten
Entscheidungen für neue Business Software sind Entweder-Oder-Entscheidungen. Sie legen sich fest, ein nachträgliches Umschwänken auf eine Alternative ist kostspielig. Erliegen Sie bei Ihrem Entschluss nicht den kognitiven Stolperfallen. Berücksichtigen Sie Wahrnehmungsverzerrungen wie den Tendenz-zur-Mitte-Effekt, Heiligenschein-Effekt, Täusch-Effekt oder Versunkene Kosten-Effekt. Steuern Sie bewusst gegen.
Tipp #32: Entscheidungsfrist setzen
Begrenzen Sie die für die Softwareauswahl verfügbare Zeit. Rechnen dazu rückwärts vom Einsatztermin. Ab wann soll die Business Software wo produktiv arbeiten? Bis zu welcher Woche müssen Konfigurations- und Anpassungsarbeiten fertig sein und der Roll-out beginnen? Wann muss eine Tool-Entscheidung her? Fixieren Sie einen Termin – das Compelling Event – zu dem der Beschluss gefasst sein muss und vermeiden Sie so eine Paralyse durch Analyse.
Tipp #33: Neutralen Unterstützer einbeziehen
Lassen Sie sich für die Auswahl neuer Software von kompetenten Experten unter die Arme greifen. Externe Kräfte strukturieren das Vorgehen, warten mit hilfreichen Modellen & Methoden auf, bringen langjährige Erfahrungen ein und lassen Sie von einem Netzwerk zu Herstellern und Referenzkunden profitieren. Zudem geben sie eine Empfehlung ab – neutral und sachorientiert. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
Fazit
Seit über 25 Jahren begleiten wir Kunden bei der Beschaffung von Standard-, Open Source und Individual-Software. Eckpfeiler unserer Unterstützungsleistung sind…
- ein erprobte, Vorlagen-basierter und transparenter Auswahlprozess,
- ein Anforderungskatalog mit über 120 wiederkehrenden Softwaremerkmalen und
- ein breiter Erfahrungs- und Kenntnisstand über gängige B2B IT-Systeme.
Wir hoffen unsere 33 Praxisempfehlungen helfen Ihnen auf dem Weg zu optimalen Softwareauswahl.
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Leseempfehlungen
- Allweyer, T.: IT-Management: Grundlagen und Perspektiven für den erfolgreichen Einsatz von IT im Unternehmen, BoD – Books on Demand, Juni 2020
- Burghardi, U.: Die zehn wichtigsten Tipps zur Softwareauswahl, it-daily.net, 2017 (letzter Abruf: 31.10.2019)
- Huchthausen, D.: Effiziente Toolauswahl – Effizient das richtige Tool für den richtigen Zweck finden, ITSpektrum 02/2022
- Schulz, C.: Softwareauswahl in digitalen Zeiten – Schnell, fokussiert und investiontionssicher, OBJEKTspektrum (06), 2018
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Dr. Christopher Schulz
Business Analyst, Enterprise Architect & Projektmanager
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